Ghostwriting

Die gesetzeskonforme Annahme, Ghostwriting sei legal, bezieht sich auf Mustervorlagen und die Arbeit eines Ghostwriters an sich. Ob und inwiefern Ghostwriting effektiv sein kann, verdeutlicht ein anderer Blickwinkel – nämlich das Urheberrechtsgesetz.

Mal davon abgesehen, dass eine wissenschaftliche Abschlussarbeit ohne fremde Hilfe erstellt sein muss, bleibt daher noch das Urheberrecht im Raume stehen. Nutzungs- und Verwertungsrechte können im vollen Umfang übertragen werden, allerdings bleibt ein Ghostwriter nach wie vor der Urheber der verfassten Arbeit. Wer sich die ganze Sachlage einmal aus dieser Sichtweise bewusst macht, kommt relativ schnell zum entscheidenden Punkt. Urheber einer Abschlussarbeit muss auch jene Person sein, welche die Abschlussarbeit sein eigenes Werk nennt.

Daher schließt es die Gesetzeslage aus, eine Ghostwriter Abschlussarbeit oder gewisse Teilbereiche als das eigene geistige Eigentum einzureichen. Wer sich am Urheberrecht gemäß § 29 Abs. 1 UrhG orientiert, wird die Antwort auf jene umstrittenen Fragen finden, ob Ghostwriting erlaubt ist oder nicht. Das Urheberrecht kann nicht übertragen werden.

Bücher und Kursunterlagen eines Autoren/Ghostwriters stehen in einem ganz anderen Kontext als Ghostwriting einer wissenschaftlichen Arbeit. Es ist selbstverständlich möglich, ein Buch oder Kursunterlagen von einem Ghostwriter verfassen zu lassen. Ebenso ist es legitim, die eigene Abschlussarbeit lektorieren zu lassen oder einen Coach zu engagieren. Hierbei verschwimmen jedoch oft die Grenzen und die Mustervorlage wird als eigene Abschlussarbeit zur Hand genommen. 

Einige Absätze sowie Quellenangaben übernehmen und eigene Vorarbeiten einbringen und der akademische Abschluss wäre zum greifen nah: Auch wenn wissenschaftliche Facharbeiten von Ghostwritern unverzüglich zu bekommen sind, lässt sich keine der Zeilen vom Ghostwriter für jene Zwecke verwenden, jedenfalls nicht legal und offiziell.

Wissenschaftliches Ghostwriting ist eine Art Lernmethode - vom Wissensstand von Experten zu lernen und eine Mustervorlage als exklusive Vorlage verwenden zu können. Diese Exklusivität kann durchaus einen Lerneffekt haben.

Ein Ghostwriter darf daher eine Musterarbeit an den Kunden abtreten, um zum Beispiel den wissenschaftlichen Schreibstil, das Zitieren, die Fragestellung und die Formatierung praxisnah darlegen zu können. Ghostwriting darf allerdings nicht den Grundsatz beinhalten, die selbst verfasste Facharbeit ersetzen zu können.

In welchem Umfang mit einer Musterarbeit gelernt und gearbeitet werden darf, zeigt die Gesetzeslage nur indirekt auf. Wenn auch häufig Meinungsverschiedenheiten aufkommen, so gibt das Urheberrecht, im Hinblick auf die Deklaration, dennoch eine eindeutige Antwort.